Was für ein Thema auf einer
Züchterhomepage!
Aber ja, es gibt Demenz auch bei alten
Hunden – nicht nur bei Menschen.
Ich besitze zwei alte Hündinnen, Xarina,
genannt Dicke, gew. 29.2.2000, und Yolly, gew. 6.6.2002. Die
Beiden sind Halbschwestern, Töchter von Rosalie aus dem
Immenreich.
Während die ältere der beiden, die Dicke,
keinerlei Anzeichen von geistigem Verfall erkennen lässt und
sich trotz stark nachlassendem Hörvermögen wunderbar mit der
Nase orientiert, auch noch sehr gut sieht, zeigen sich bei
Yolly seit vergangenem Jahr vorher unbekannte
Verhaltensweisen.
Im Allgemeinen haben Cocker ein
hervorragendes Orientierungsvermögen. Jedoch fiel mir bei
den Jagden im vergangenen Herbst und Winter auf, dass Yolly,
nachdem sie ausgiebig ein Stück Wild gejagt hatte, nie zu
mir zurück kehrte, sondern am Ende der Jagd von einem
Mitjäger zu mir zurück gebracht wurde. Es kam sogar vor,
dass mich Fremde anriefen, denen sie zugelaufen war. Erst
mal machte ich mir noch keine größeren Gedanken, obwohl ich
es sehr lästig fand.
Als die Jagdsaison vorbei war, gingen wir
wieder den Hunden wohlbekannte Wege. Zwar musste man, am
Auto zurückgekehrt, auch früher schon häufig längere Zeit
auf Yolly warten, aber nun ging sie einfach verloren. Im
Februar hörte ich sie von einer ihrer Jagden zurückkommen
und ging ihr entgegen. Zwanzig Meter vor mir blickte sie
auf, sah mich , drehte um und rannte weg! (Ich habe meine
Hunde beim Zurückkommen noch nie gestraft!). Da ich den
hellen Hund im Hochwald gut sehen konnte, lief ich auf dem
parallel verlaufenden Weg mit. Später hörte ich immer wieder
ihr Verlassenheitsheulen im dichten Unterholz. Pfeifen und
Rufen war sinnlos, da sie nichts mehr hört. Eine Stunde
brauchte ich, bis ich sie – selber völlig am Ende – in einem
sehr abgelegenen Revierteil erreichte. Sie freute sich
sichtlich, mich zu sehen und folgte mir anstandslos bei Fuß
zum Auto.
Ich ließ sie beim Tierarzt durchchecken.
Er konnte nichts Negatives feststellen, abgesehen von nicht
ganz optimalen Leberwerten und verordnete ihr Karsivan. Aber
trotz einer ansonsten sehr robusten Verdauung – das verträgt
sie nicht. Ebenso wenig wie es viele Jahre zuvor ihre
Großmutter Nanett vertrug.
Seitdem geht sie (außer in den sehr übersichtlichen und
weitgehend wildleeren Neckarwiesen) an der Flexi –
Leine. Das tut mir Leid für diesen körperlich immer noch
sehr fitten Jagdhund. Jetzt lebt sie bei meinem Sohn
Moritz und seiner Verlobten und genießt ihren
Lebensabend mit sehr viel Zuwendung. Manchmal macht sie
allerdings Dummheiten, die man nur von Welpen kennt!
Yolly im Wind – Urlaub in Italien
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