Drückjagden I |
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Nachdem wir im November bereits acht
Drückjagden mit der kleinen Cockermeute hinter uns haben,
gibt es doch so einiges zu berichten.
Dieses Jahr gab es erstaunlich wenig
Schwarzwild auf der Strecke. Man hatte nach dem milden
Winter 13/14 eher mit einer Explosion der
Schwarzwildbestände gerechnet. Aber selbst im Schönbuch,
Revierteil Saurucken, war man weit von zweistelligen
Schwarzwildstrecken entfernt. Rehwild wird in manch
staatlichem Forstrevier zum Exoten. Da gibt es dann dichte
Weißtannennaturverjüngung. Ich sehe das kritisch. Es kann
nicht angehen, dass man diese Wildart mancherorts an den
Rand der Ausrottung bringt. Bei meinen Zusagen zu
Drückjagden werde ich das berücksichtigen.
Bei unserer zweiten Drückjagd im
Schwarzenbergschen Revier hat mir Chayenne einen gehörigen
Schrecken eingejagt. Nachdem die Cocker längere Zeit an
einem Stück Schwarzwild gejagt hatten, kam Chayenne als
Letzte zurück – unauffällig im Benehmen. Zehn Minuten später
am Auto fehlte sie, aber man hörte sie jämmerlich heulen.
Nachdem die anderen Hunde im Auto waren, ging ich zurück und
fand sie zitternd auf dem Weg stehend, unfähig auch nur
einen einzigen Schritt zu gehen – unterzuckert! Seit fünf
Jahren steckte Traubenzucker im Jagdrucksack, den ich ihr in
kleinen Stücken in den Hals steckte. Danach am Auto teilte
ich mein Käsebrötchen mit ihr, und sie erholte sich schnell
wieder. Aber in Rucksack und Hosentasche befindet sich nun
ein Vorrat an Traubenzucker. Maria Hohenhaus hat vor Jahren
auf diese Art ihre Tessi verloren.
Bei der dritten Jagd in Ettenbeuren, wo
ich zusammen mit Martin Stocker und Nelly (Fritzi) unterwegs
war, war der uns zugewiesene Revierteil der Immenreich Hunde
unwürdig: sehr viel Hochwald, kaum Dickungen und teilweise
auch noch Straßennähe, wenn diese auch von der Feuerwehr
abgesichert wurde, was doch weit effektiver ist als Schilder
zur Begrenzung der Geschwindigkeit. Es gab naturgemäß nicht
viel Wild, aber Ida schaffte es, den einzigen hoch gemachten
Hasen wunderbar laut zu brackieren, was einem Züchter dann
doch das Herz aufgehen lässt.
Kurze Zeit davor war es mir aber fast
stehen geblieben. Nachdem ich keine Woche zuvor verkündet
hatte, dass ich gerade – Gott sei Dank – keinen Hund hätte,
der in den Bau geht, sah ich Ida in den Katakomben eines
alten Fuchsbaus am Hang verschwinden. Ein scharfes Kommando
ließ sie dann doch einhalten! Es ist erstaunlich, was einem manchmal auf
Drückjagden für „Jagdhunde“ begegnen. Hier ein Husky
Mischling, absolut stumm, aber auch nicht jagend, sondern
sich die Zeit damit vertreibend, andere Hunde vom Jagen
abzuhalten – sei es durch aggressive oder durch spielerische
Aktionen.
Auf dem Kirchberg lieferte Chayenne zehn
Minuten vor Ende der Jagd ein „Meisterstück“ – den Beweis,
dass sie von bogenrein weit entfernt ist. Die ganze
Cockermeute machte in der letzten Dickung ein Reh auf. Es
dauerte ein wenig, aber nach und nach kamen sie zurück, als
Vorletzter Grappa – aber Chayenne fehlte. Die Jagd war
vorbei, alle trafen sich an der Hütte, nur mein Mann und ich
standen im Wald und warteten auf Chayenne. Eine halbe Stunde
später rief mich Maria an, dass Chayenne mit einem Jäger
zusammen an der Hütte eingetroffen sei. Dieser Jäger
erzählte, dass er etwa 1,5 km entfernt vom Einstand ein Reh
beschossen habe, das über eine große Feldfläche an
wechselte, auf den Schuss hin aber nicht zeichnete, sondern
den anschließenden Wald annahm. Kurze Zeit später erschien
Chayenne, sehr genau fährtenlaut arbeitend und verschwand am
Einwechsel des Rehs im Wald. Nach Jagdende begab sich der
Jäger mit seinem Hund auf die Suche nach seinem Reh. Im Hang
fand er dann Chayenne beim inzwischen verendeten Reh, das
sie brav bewachte.
Bereits nach wenigen Jagden konnte man bei
Ida die Rippen zählen. Inzwischen füttere ich sie wieder 3x
täglich, davon eine Mahlzeit Hochleistungsfutter.
Von Hutzel war bisher nicht die Rede. Das
heißt nicht, dass ihre Leistungen nicht erwähnenswert wären.
Sie ist ein absoluter Leistungsträger in der Meute mit
ausgeprägter Wildfindigkeit und viel Fährtenwillen. Morgen ist nun die neunte Jagd im
altvertrauten Revier Syrgenstein. Die Jagd für übermorgen
habe ich abgesagt. Chayenne, inzwischen acht Jahre alt,
verausgabt sich an zwei aufeinander folgenden Jagdtagen doch
zu sehr. Der Revierförster, dem ich meine Absage mit unserem
bereits absolvierten Pensum begründete, antwortete: “Na
super! Das sind ja mal konditionsstarke Hunde! Respekt!“
Er weiß nicht, dass
es im Standard heißt, dass der Cocker unermüdlich sein soll.
Meine Zuchtziele in mehr als 40 Jahren waren neben
Gesundheit und Wesen immer auch die Leistungsfähigkeit!
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