Drückjagden 2 |
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Die jagdliche Leistungsfähigkeit von
Cockern wird
von Führern anderer Jagdhunderassen
und auch den meisten Jägern bei weitem unterschätzt.
Bei einer der Schönbuchjagden heulte in der Dickung, an
deren Rand ich entlang ging ununterbrochen ein Hund wie eine
Sirene, obwohl von den anderen Hunden nichts zu hören war.
Als die Treiber und Hundeführer wieder zusammen kamen,
meinte einer, die Spaniels seien aber gewaltig waidlaut. Ich
widersprach und dann gestand etwas kleinlaut der
Jagdterrierführer, dass das sein Hund sei! Kurze Zeit später
konnten alle meine drei Cocker in einem lichten Hangwald wie
auf der Perlenschnur laut jagend eine Fährte arbeiten sehen,
die schnelle Ida vorneweg. Diese Arbeit wurde erst durch
einen Schuss auf der Hochfläche beendet. Da gab es dann doch
anerkennende Kommentare! Die meisten Jäger begleiten ihre Hunde
nicht im Treiben – entweder werden die Hunde vom Stand aus
geschnallt oder einem Treiber mitgegeben. Man hat geradezu
den Eindruck, dass Führer, die mit ihren Hunden jagen gehen,
etwas mitleidig betrachtet werden, dabei gibt es für mich
nichts Schöneres als mit den Hunden zusammen zu gehen – aber
auch nichts Effektiveres! Die Kombination Hund – Mensch
bringt das Wild erfolgreich auf die Läufe!
Was ich allerdings verabscheue sind
Jagden, bei denen vormittags und nachmittags je ein längeres
Treiben ist. In der Pause werden Mensch und Hund kalt, müde
sind sie sowieso, und die Leistungsfähigkeit leidet. Auch
habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine nicht immer kurz
jagenden Hunde schon am Vormittag den Bereich des
Nachmittagtreibens gewaltig aufmischen – nur dass dort eben
kein Schütze sitzt.
Christian Haug, der Führer von Grappa, ist
ein passionierter Drückjagdführer, der sich und seinem Hund
alles zutraut. Mehrmals habe ich es dieses Jahr erlebt, dass
er bei Jagden, an deren Ende kein Nachsuchengespann zur
Verfügung stand, nach Beendigung des Treibens noch
erfolgreich mit Grappa Nachsuchen auf Reh- und Schwarzwild
gemacht hat.
Nach dem 8. Dezember als Emmas Wurf auf
der Welt war, habe ich mit meiner Meute nur noch an einer
Drückjagd hier in der Nachbarschaft teilgenommen. Auch
Moritz und Camilla begleiteten die Hunde und mich in den
Steilhängen des Isenburger Tals. Nach Beendigung der Jagd
ging es wegen der Welpen sofort nach Hause. Am nächsten Tag
erreichte mich folgende SMS:
„Liebe Regina, ich möchte mich vorerst auf
diesem Wege ganz, ganz herzlich bei Euch und Deinen tollen
Hunden für den grandiosen Einsatz gestern bedanken. Nur so
kommt man zum Erfolg. Die Strecke waren 14 Stück
Schwarzwild, 2 Rehe und 1 Fuchs – im Nachbarrevier 7 Stück
Schwarzwild.“
Auf den kleineren Jagden, wo außer meinen
Hunden kaum ein anderer Jagdhund unterwegs ist, fällt es
besonders auf, was die Cocker leisten.
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