Schwarzwildtrauma |
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Mal wieder Ida! Sie hatte schon als
junger Hund, deutlich unter einem Jahr, eine Begegnung mit
einem Keiler im Raps. Der wollte sich nun partout nichts von
ihr sagen lassen, wo sie es doch bis dahin gewohnt war, dass
alles Wild vor ihr Reißaus nahm. Der Keiler nahm diesen
kleinen Kläffer nicht allzu ernst und ging seines Weges ohne
dass es zu direktem Schlagabtausch kam. Anders Anfang August 2015: Da wir einen
sehr großen Feldanteil im Revier haben, gibt es Mais ohne
Ende und um die Schäden zu minimieren, lassen wir die ganze
Meute häufiger in den waldnahen Maisfeldern jagen um die
Schäden in Grenzen zu halten, was auch ganz gut
funktioniert. An diesem Morgen stand ich zwischen Wald und
Mais, öffnete die Hundebox mit dem Kommando „Voran“ und die
ganze Meute, die das Spiel schon kennt, stürzte sich voller
Passion in den Maisdschungel. Ida als Schnellste rannte nach
wenigen Metern direkt in eine Rotte Sauen, die sich im Wald
in Sicherheit bringen wollten. Beim Durchqueren des
Maisfeldes sah ich abwechselnd alle anderen Hunde, aber
keine Ida. Erst als ich wieder beim Auto war, fand ich sie
total verwettert, grün und braun gefleckt, aber Gott sei
Dank unverletzt im Auto wieder. In den folgenden Wochen schaute sie
mich bei jedem „Voran“ – Kommando nur noch an und blieb
neben mir sitzen. Das konnte heiter werden, denn wir hatten
Anfang Oktober zur HZP gemeldet. Ich schaffte es dann durch
Meiden sämtlicher sauenverdächtiger Dickungen und viele
positive Erfolgserlebnisse, dass langsam Fortschritte beim
Stöbern zu verzeichnen waren und bei der Prüfung reichte es
dann immerhin zur Note 3 (gut). Aber vergessen war dieses traumatische
Erlebnis noch lange nicht. Zwar war während der winterlichen
Drückjagden 2015/2016 mit der ganzen Meute kaum etwas zu
bemerken. Als ich aber im Spätsommer 2016 begann Stöbern vom
Stand aus für die GP zu trainieren, bemerkte ich, dass
überall dort, wo Schwarzwild frisch gebrochen hatte, kaum
eine positive Stöberleistung zu verzeichnen war. Ich war
nahe daran, den Hund von der Prüfung zurück zu ziehen, aber
der Gedanke, dass sie heuer der einzige in BW zur GP
gemeldete Hund war,
ließ mich dann doch die Zähne zusammen beißen und bis
zum „bitteren Ende“ durchhalten. Durch die erste
Stöberdickung der GP war in der Nacht eine Rotte Sauen
gezogen, an der zweiten duftete es selbst für menschliche
Nasen deutlich wahrnehmbar nach den Schwarzkitteln.
Ergebnis: Note 2 (genügend). Dann begann die schönste aller
Jahreszeiten für meine Hunde: Drückjagdsaison. Bei einer
Jagd am Rande des Schönbuchs kämpfte ich mich gerade durch
einige Brombeeren als, wie hingezaubert, fünf Meter vor mir
ein Überläufer Aug in Auge steht. Kein Baum in Sicht hinter
den ich mich retten könnte und auf Drückjagden eine Waffe zu
tragen ist mir viel zu beschwerlich. Der Überläufer
entschließt sich dann doch an mir vorbei zu flüchten, und
ich sehe einen großen Schweißfleck auf dem Blatt. Er ist
also schwer krank! Und dann kommt Ida! Wie ein Terrier keift
sie hinter dem Schwein her und versucht, es in die Keulen zu
beißen Ein sehr scharfes Kommando von mir lässt sie dann
doch inne halten.
Ich rätsle, wodurch dieses Verhalten verursacht sein
könnte? War es vielleicht die Krankwitterung? Einige Drückjagden später, dieses Mal
im Schönbuchgatter, treffen wir gleich in der ersten Dickung
auf zwei Stück Rotwild und nachdem ich die Dickung verlassen
habe sehe ich auch Schwarzwild flüchten. Und wer jagt
zuvorderst in der Meute, wieder mit ganz giftigem Keif –
Ida! Kurz vor
Weihnachten dann in Büchenbronn finden wir ein erlegtes
Stück Schwarzwild in einer tiefen Klinge (ich wünschte dem
Schützen viel Spaß beim Bergen). Er weist uns darauf hin,
dass die restliche Rotte in eine anschließende
Buchennaturverjüngung gewechselt sei. Ida nimmt die Dickung
an, kurze Zeit später ertönt ihr „Sauenlaut“ und dann ein
naher Schuss! Das Schwarzwildtrauma scheint
überwunden!
Immenreich Drückjagdtruppe 2016/2017 Chayenne 10,5 Jahre GHL , Hutzel 8,5 Jahre GHL, Ida 4 Jahre GHL, Karolin 2 Jahre ABL
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